Region (red). Es klingt nach einer Story wie aus einem Hollywoodfilm, doch die Verfolgungsfahrt, die sich gestern von Nordrhein-Westfalen bis nach Hameln und Klein Berkel im Landkreis Hameln-Pyrmont erstreckte, entsprach der Realität. Es grenzt an ein Wunder, dass während der 45-minütigen Verfolgungsfahrt mit weggerammten Streifenwagen und der riskanten Fahrweise des Flüchtigen nur leichte Verletzungen zu beklagen sind. 

14:30 Uhr in Nordrhein-Westfalen…

Ein mit Haftbefehl gesuchter 43 Jahre alter Mann aus Hameln sollte eigentlich nur durch zivile Beamte der Polizei in Nordrhein-Westfalen festgenommen werden. Zuvor ist es der Polizei gelungen, den aktuellen Aufenthaltsort des Mannes polizeilich zu ermitteln.

Doch bevor die Zivilbeamten den Mann festnehmen können, stieg er in einen Sprinter und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit. Permanent soll der Mann mit überhöhter Geschwindigkeit über die Straßen der Region gefahren sein, auch vor riskanten Manövern, mit Fahren im Gegenverkehr, schreckte er nicht zurück. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Polizei bereits entschlossen, weitere Streifenwagen hinzuzuziehen. In Reher im Landkreis Hameln-Pyrmont sollte der Flüchtige mit einem als Sperre platzierten Streifenwagen gestoppt werden, doch der 43-Jährige nahm kurzerhand den Umweg über den Gehsteig. Ein hier stehender 25 Jahre alter Polizeibeamter kann sich im letzten Augenblick mit einem Sprung vor dem herannahenden Fluchtwagen retten. Verletzt wird er glücklicherweise nicht.

In Groß Berkel stellte die Polizei die zweite Sperre dieser Art, diesmal durchbricht der Flüchtige die Sperre, indem er den Streifenwagen wegrammt. Anschließend führte die Verfolgungsfahrt mit hoher Geschwindigkeit weiter auf der Bundesstraße 1. Kurze Zeit später rammte der mit Haftbefehl gesuchte Mann in Klein Berkel wieder einen als Sperre genutzten Streifenwagen weg. Der im Heckbereich getroffene Pkw der Polizei wurden hierdurch in einen geparkten Pkw geschleudert.

15:13 Uhr in Klein Berkel...

Im weiteren Verlauf ließ sich der Mann auch nicht davon abhalten über die Straße „Münsterkirchhof“ in die Fußgängerzone Hamelns zu fahren. Hier sei es reiner Zufall gewesen, dass keine Person verletzt worden sei, erklärte die Polizei Hameln-Pyrmont. Über die Straße „Blomberger Straße“ führte die Flucht wieder nach Klein Berkel. Hier versuchte der Mann plötzlich in der Straße „Schwarzen Weg“ seine Flucht fußläufig fortzusetzen, doch vor Ort konnten Polizeibeamte den Mann gegen 15:13 Uhr endlich stoppen und festnehmen. Drei Kollegen der Polizei wurde hierbei leicht verletzt, als sich der Gesuchte seiner Festnahme widersetzte.

Den 43-Jährigen erwarten neben einer längeren Haftstrafe jetzt mehrere Anzeigen – unter anderem wegen eines versuchten Tötungsdeliktes, der Gefährdung des Straßenverkehrs, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Er wurde einer Haftanstalt zugeführt.