Lüchtringen (TKu). Das Obduktionsergebnis liegt vor. Ermittlungen gegen den Hauseigentümer wegen fahrlässiger Tötung werden aufgenommen. Die tragischen Todesfälle zweier junger rumänischer Erntehelfer in einem Mehrfamilienhaus in der Höxteraner Ortschaft Lüchtringen sind aufgeklärt – zumindest in der Ursache. Wie die Polizei Höxter und die Staatsanwaltschaft Paderborn am Donnerstag, 15. Mai, mitteilten, ergab die Obduktion der am 7. Mai aufgefundenen Leichen: Die 19-jährige Frau und der 23-jährige Mann starben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Die Obduktion war am 14. Mai in der Rechtsmedizin Münster durchgeführt worden. Das vorläufige Ergebnis lässt kaum Zweifel zu: In dem Haus "An der Kirche", in dem das junge Paar untergebracht war, war ein nicht zugelassener und unsachgemäß installierter Gasdurchlauferhitzer im Einsatz. Dieser wurde nach jetzigem Stand der Ermittlungen zur tödlichen Falle. Angesichts der Tragödie richtet die Polizei einen eindringlichen Appell an alle Bürger: „Gasgeräte müssen regelmäßig gewartet und ausschließlich von Fachkräften installiert werden. Die Folgen unsachgemäßer Handhabung können tödlich sein.“ Noch stehen toxikologische Blutuntersuchungen der Verstorbenen aus, doch der technische Befund lässt auf eine massive Kohlenmonoxid-Konzentration in den Wohnräumen schließen.
Ermittelt wird nun gegen den Hauseigentümer, einen 42-jährigen Mann aus Rumänien. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung! Der Mann hatte das Mehrfamilienhaus offenbar nicht nur vermietet, sondern auch den Einbau des fraglichen Gasgeräts zu verantworten. Ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Gutachter bestätigt in seinem vorläufigen Bericht, dass das Gerät nicht für den Betrieb im Gebäude geeignet war und nicht fachgerecht installiert wurde. Ob weitere Personen in die Verantwortung genommen werden, bleibt abzuwarten. Die Ermittlungen dauern an. Besonders tragisch: Das junge Paar hinterlässt einen dreijährigen Sohn namens Ricardo, der derzeit bei seiner Großmutter in Rumänien lebt. Durch den Tod seiner Eltern ist er jetzt Vollwaise. Um dem kleinen Jungen zumindest finanziell eine Zukunftsperspektive zu bieten, wurde inzwischen eine Spendenaktion ins Leben gerufen. In der Ortschaft Lüchtringen herrscht Bestürzung. Viele Anwohner zeigen sich tief erschüttert über das Unglück. „Das ist einfach nur traurig. Diese Menschen sind hierhergekommen, um zu arbeiten – und verlieren ihr Leben wegen eines vermeidbaren Fehlers“, sagt eine Nachbarin. Die Behörden appellieren in diesem Zusammenhang erneut an alle Vermieter und Wohnungsbesitzer: „Nur geprüfte, zugelassene Geräte nutzen und regelmäßig überprüfen lassen. Menschenleben hängen davon ab.“ Die Ermittlungen zu den genauen Umständen des Todesfalls sowie zur strafrechtlichen Verantwortung des Hauseigentümers gehen weiter. Die Staatsanwaltschaft schließt weitere rechtliche Schritte nicht aus.
Foto (am Unfalltag): Thomas Kube