Blomberg (red). Die HSG Blomberg-Lippe befindet sich im Prozess der Durchführung einer vereinsspezifischen Risiko- und Potentialanalyse durch den Landessportbund NRW e.V. (LSB) sowie dem Kreissportbund Lippe e.V. (KSB). Ziel dieses Prozesses ist die Erstellung eines Schutzkonzepts zur Prävention sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport. Auf Basis der Analyse werden wirksame Schutzmaßnahmen abgeleitet, die in das Schutzkonzept einfließen und in der Praxis umgesetzt werden.
Nachdem die Erstbesprechung zur Vorgehensweise der Schutzkonzepterstellung und Risikoanalyse im Sommer stattfand, startete der eigentliche Prozess im Oktober mit der Sensibilisierung bzw. Schulung der Präsidiumsmitglieder der GbR, der Beiratsmitglieder und der Geschäftsführung der GmbH sowie der Arbeitsgruppe für die Risikoanalyse zum Thema Prävention und Intervention sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport. Dabei wurden Gewaltformen, Zahlen, Daten und Fakten rund um Betroffene und Täter*innen sowie Täter*innen/-strategien ebenso besprochen wie die Kultur der Achtsamkeit, des Hinsehens und der Beteiligung und die Grundsätze der Krisenintervention. Im Anschluss erfolgte die Festlegung eines Zielrahmens für den Prozess der Risikoanalyse und des Schutzkonzepts.
Bei einem weiteren Termin traf sich die HSG-Arbeitsgruppe Mitte November zusammen mit den Expertinnen vom LSB und KSB, um in die Risikoanalyse zu starten. Dabei sollen Strukturen und Rahmenbedingungen analysiert werden, die Grenzüberschreitungen ermöglichen, um daraus präventive Maßnahmen und Verhaltensrichtlinien abzuleiten. Im Zuge dessen sollen zudem auch Entscheidungsstrukturen, die Organisationskultur, Kommunikationswege, Organisationsstrukturen und Personengruppen/-konstellationen betrachtet werden. Dies geschieht mit Hilfe bereichsspezifischer Analysen, die bis Mitte Januar konkretisiert und gebündelt werden sollen. Dabei sollen alle Alters- und Personengruppen im HSG-Kontext mitgenommen werden, um ein ganzheitliches Ergebnis zu erreichen. Am Ende des Prozesses wird ein Schutzkonzept für die gesamte HSG erstellt, welches anschließend von allen Beteiligten gelebt werden soll.
Darüber hinaus sollen bereits geplante und sich im Prozess ergebende weitere Präventionsmaßnahmen, strukturiert, bedarfsgerecht sowie nachhaltig geplant und umgesetzt werden.
Anhaltspunkte dafür wird auch die psychische Gefährdungsbeurteilung ergeben, die die HSG aktuell von der cco netzwerke GmbH aus Lage im Bundesliga- und Nachwuchsleistungsbereich durchführen lässt.
Einige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Dafür sind beispielsweise die personellen Umstrukturierungen im Nachwuchsleistungsbereich mit der Schaffung von zwei hauptamtlichen Stellen im Jugendbereich mit dem Jugendkoordinator und der Akademieleiterin, der Etablierung von zwei Akademiesprecherinnen, der Hinzunahme von weiblichen Bezugspersonen bei einzelnen Mannschaften durch neue Co-Trainerinnen und einer Betreuerin sowie dem Einsatz einer weiteren Bezugsperson als „Mentor“.
Des Weiteren haben alle Trainerinnen und Trainer im Nachwuchsleistungsbereich und der Bundesliga sowie weitere Kontaktpersonen wie die Geschäftsführung oder der Staff ein E-Learning zum Thema Gewaltprävention absolviert. HSG-Geschäftsführerin Franziska Rautauoma nahm zudem an einigen Veranstaltungen der Veranstaltungsreihe „Woche der psychischen Gesundheit“ der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) teil, die Ende November stattfand. Dabei wurden in Online-Seminaren über die Woche hinweg verschiedene Themen wie beispielsweise Gesundheitskompetenz, Stress- und Burnout-Prävention sowie die drei häufigsten psychischen Erkrankungen Depression, Angst und Sucht behandelt. Außerdem haben auch die Nachwuchsleistungsteams sowie die Bundesligamannschaft im Rahmen der Vorbereitung einen Workshop rund um das Thema mentale Stärke absolviert.
Foto: HSG Blomberg-Lippe