Beverungen/Höxter/Steinheim (red). Die Organisatoren der Arzt-Patienten-Seminare der KHWE im Kreis Höxter hatten sich vor allem wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr viel vorgenommen. Mit einem extra abgestimmtem Vorgehen mit den Behörden sollten die Veranstaltungen in Beverungen, Höxter und Steinheim unter Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen angeboten werden. "Aufgrund der aktuellen Entwicklung müssen wir die Seminare leider absagen. Dabei gibt es wichtige andere relevante Erkrankungen, die unser Leben bedrohen und über die wir gerne aufklären möchten", sagt Mit-Organisator Dr. Eckhard Sorges, Chefarzt für Kardiologie am St. Ansgar Krankenhaus.
Von der Absage betroffen sind die Arzt-Patienten-Seminare, die anlässlich der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung regelmäßig veranstaltet werden, am 7. November im Hotel Niedersachsen in Höxter, am 10. November in der Stadthalle Beverungen und am 13. November in der Stadthalle Steinheim.
Referieren wollten Dr. Eckhard Sorges und Dr. Martin Buerschaper, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie im MVZ Höxter, über die sogenannte Herzschwäche oder auch im Volksmund "Wassersucht" genannt. In Deutschland leiden schätzungsweise mehr als 3,5 Millionen Menschen an einer Herzschwäche. "Früher standen die Menschen dieser Krankheit fast hilflos gegenüber. Inzwischen sind große Fortschritte erzielt worden und die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig,“ sagt Dr. Martin Buerschaper. Nach Angaben der beiden Experten führen viele Menschen Beschwerden wie Leistungsabfall, Atemnot, geschwollene Beine oder nächtliches Wasserlassen nicht auf eine mögliche Herzschwäche zurück. “Jeder, der unter Atemnot leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Je früher eine Herzschwäche erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, sie wirksam zu bekämpfen", so Dr. Sorges.
Die Hauptursachen für das schwache Herz sind Bluthochdruck, die sogenannte koronare Herzkrankheit oder – häufig bei älteren Patienten – die Herzklappenerkrankungen. Ursächlich sind seltener Herzmuskelentzündungen nach Infekten, die jedoch aktuell auch nach Covid-19-Infektionen auftreten, so Dr. Sorges, der betont, dass davon besonders ältere Menschen betroffen seien.
"Etwa zehn bis 20 Prozent der Menschen, die älter als 70 Jahre sind, haben ein schwaches Herz, die Sterberate ist hoch." Die Therapiemöglichkeiten heutzutage sind laut Dr. Sorges und Dr. Buerschaper vielfältig: Sie umfassen Medikamente, Bewegung als Therapie, elektrische Instrumente wie spezielle Herzschrittmacher zur Verbesserung der gestörten elektrischen Leitung in der Herzkammer Schutz vor dem plötzlichen Herztod durch den ICD/Defibrillator, Telemedizin, schonende minimalinvasive Herzklappenoperationen oder sogar "künstliche Herzen" als Überbrückung bis zur Herztransplantation.